Exkursion
nach
Chemnitz
Postindustrielle
Labore des Wandels

Am 5. und 6. Juni nahm die Werkstatt transSCAPE an der interdisziplinären Konferenz Tales of Transformation: Postsocialist and Postcolonial Cities as Laboratories of Change im Industriemuseum Chemnitz teil. Die Tagung wurde von der TU Chemnitz und der Bauhaus-Universität Weimar organisiert und bot einen intensiven Austausch zwischen Literaturwissenschaft, Architektur und Stadtforschung.
Im Zentrum stand die Frage, ob postindustrielle Städte – insbesondere im postsowjetischen Raum – als Laboratorien des Wandels verstanden werden können. In vergleichender Perspektive wurden Parallelen zu postkolonialen Städten des globalen Südens diskutiert: Wie verlaufen urbane Transformationen in unterschiedlichen historischen Kontexten? Und wie werden diese Prozesse in Literatur, Film und Kunst verarbeitet?
Diese Fragen wurden durch zahlreiche Studienprojekte von Studierenden aus Chemnitz und Weimar konkretisiert und in gemeinsamen Diskussionen vertieft. Besonders prägnant war die Keynote von Prof. Dr. Nora Pleßke, die sich mit der (Re-)Inszenierung schottischer Identität in urbanen Regenerationsprojekten beschäftigte. Sie zeigte, wie Städte durch das sogenannte „Scripting“ – narrative, visuelle und planerische Strategien – neue kulturelle Bedeutungen annehmen und politischen Diskurs formen.
Für transSCAPE nahmen Nora Pleßke, Max Jokschus und Zuhar Aljundi sowie Carsten Kullmann und Studierende seines Seminars Affective Landscapes an der Konferenz teil. Zudem begleiteten Sina Frankmölle, Theresa Stampfer und Christian Antz die Exkursion.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Kulturhauptstadt-Initiative Chemnitz 2025, die mit zahlreichen Projekten zur kulturellen Wiederaneignung des urbanen Raums beeindruckte. In geführten Walks durch die Stadt – etwa „Spuren der Transformation“ oder den #3000-Garagen-Parcours – wurden innovative Formate für narrative Stadtentwicklung sichtbar, die auch für den Wissenschaftshafen Magdeburg und das Projekt transSCAPE inspirierend sind.
Die Exkursion bot nicht nur fachliche Impulse, sondern öffnete einen konkreten Möglichkeitsraum: Wie können postindustrielle Räume durch kulturelle Praktiken, Erzählungen und künstlerische Interventionen neu lesbar und gestaltbar gemacht werden?