Straßburg
Zwischen
Buch & Begegnung
Von Zuhar Aljundi, Oktober 2024
Wie können Bibliotheken zu lebendigen Brücken zwischen Universitäten und Städten werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Herbsttreffens des EUniverCities-Netzwerks in Straßburg – einer Stadt, die wie kaum eine andere für europäische Literaturgeschichte und interkulturellen Austausch steht.
Drei Tage lang trafen sich Fachleute aus 13 europäischen Städten, um Bibliotheken als Dritte Orte neu zu denken – als Räume des Miteinanders, der Bildung und der sozialen Teilhabe. Die Konferenz hat eindrucksvoll gezeigt: Bibliotheken sind keine Rückzugsräume – sie sind Schlüsselorte für Demokratie, Dialog und Wissenstransfer.
Besonders relevant für transSCAPE: Die Verbindung von Universität und Stadt durch geteilte Räume, Bibliotheken als Impulsgeber für urbanes Lernen und Teilhabe sowie Architektur und Programmgestaltung als Brücke zu neuen Nutzergruppen.
Bibliotheken als Bindeglied von Stadt und Hochschule
Die Konferenz mit dem Titel „Libraries: a link between universities and cities?“ lotete das Potenzial von Bibliotheken aus, sich vom ruhigen Rückzugsort zum offenen Treffpunkt für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Bürgerinnen zu entwickeln.
Impulse aus Vorträgen & Workshops
Die Keynote von Dagnija Baltiņa, Direktorin der Nationalbibliothek Lettlands, stellte die provokante Frage: „Wird es in 100 Jahren noch Bibliotheken geben?“ Ihre Antwort: "Ja – wenn wir Bibliotheken als Orte der Demokratie, Bildung und Begegnung weiterhin ernst nehmen."
In den Workshops wurden vielfältige Themen diskutiert: Fake News & KI: Wie Bibliotheken Medienkompetenz fördern können. Citizen Science & Wissenschaftszugang: Wie Forschung für alle zugänglich wird. Diversifizierung der Zielgruppen: Vom Gaming-Raum bis zur Barrierefreiheit. Bibliotheken als Lernzentren: Gestaltung für hybrides, kollaboratives Lernen. Sozialer Mehrwert: Bibliotheken als Orte für soziale Integration.
Besuche inspirierender Bibliotheksräume
Bei den Site Visits zeigte sich: Straßburg denkt Bibliothek multifunktional und nutzerzentriert: BNU: Kombination aus Forschungsbibliothek, Ausstellungshaus und Museum mit orientalischen und mittelalterlichen Sammlungen. Neue Universitätsbibliothek: Mit Thementischen, Gruppenarbeitsräumen, Technik und Comics im Raumdesign. Médiathèque André Malraux: Großzügige Stadtbibliothek mit Café, Gaming-Bereich und Ausstellungen.
Warum Straßburg?
Straßburg ist nicht nur EU-Parlamentssitz, sondern auch UNESCO-Welthauptstadt des Buches 2024/25. Der historische Bezug zur Gutenberg-Presse, die berühmte Handschriftensammlung und eine lebendige Bibliothekslandschaft machten die Stadt zum idealen Ort für diesen Austausch.
