Film & Talk

Medicine and Film

Ruder

"Medicine and Film" führt die im Sommersemester 2025 begonnene Diskussion der Ringvorlesung "Medical Humanities" über das Zusammenwirken von Medizin und Humanwissenschaften fort. Im Wintersemester 2025/26 liegt der Fokus auf der Repräsentation von Medizin im Film von 1960 bis heute.

Der menschliche Körper wird zum Programm: Beginnend mit der Darstellung von Pflege(berufen) widmet sich das Format einer kritischen Durchdringung der Themen Leib, Haut, Zellen, Verstand und Tiefenpsyche. Das FILM & TALK-Format rahmt die Filmvorführung mit einem wissenschaftlichen Gastvortrag sowie einer von Studierenden der FHW geleiteten offenen Diskussionsrunde.

06.11.2025
15 Uhr Talk und 16 Uhr Film
Treffpunkt Kulturzentrum Moritzhof

TALK
“Man verliert jedes Maß und jede Distanz”  – Zum Verhältnis von
Nähe und Distanz in literarischen und filmischen Darstellungen von Pflege
Dr. Andrea Erwig  (Universität Greisfwald)

FILM
Ivo.
Ein Film von Eva Trobisch. 2024.

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In Pflegeberufen wird professionelle Distanz gelehrt und mit einer Ethik der Selbstsorge verbunden. Was aber passiert, wenn zwischen Pflegenden und Gepflegten ein zu viel an Nähe oder an Distanz herrscht? Künstlerische Medien loten die Grenze zwischen Nähe und Distanz in der Pflege aus, hinterfragen sie kritisch oder überschreiten sie. „Man verliert jedes Maß und jede Distanz, man vergisst wie es ist mit Menschen zu sprechen", heißt es dementsprechend in Martina Hefters Pflegeheimtext Es könnte auch schöner werden (2018).

Auch der Film Ivo von Eva Trobisch (2024) verhandelt das Verhältnis von Nähe und Distanz in der Palliativpflege, dem mein Vortrag in zweifacher Hinsicht nachgehen möchte. Neben einer Historisierung von professioneller Distanz in der Pflege und ihrer geschlechtlichen Codierung, werde ich zum einen, entlang von Beispielen aus Gegenwartsliteratur und -film, Berührungsformen zwischen Pflegenden, Gepflegten und Pflegedingen in den Blick nehmen. Zum anderen widmet sich mein Vortrag der Funktion, die mediale Darstellungsverfahren selbst in der Herstellung von Nähe und Distanz einnehmen. Welche Rolle spielt hierbei soziale Distanz? Wie kann in Film und Literatur über Pflegende und Gepflegte, über Sterbende gesprochen werden, ohne denjenigen, für die man einzutreten glaubt, die Stimme zu nehmen? Welche ästhetischen Verfahrensweisen schlägt der Film Ivo vor?

Andrea Erwig ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald. Sie studierte Neuere deutsche Literatur, Politische Wissenschaft, Philosophie und Romanistik an der LMU München, wo sie 2015 mit der Arbeit Waiting Plots. Zur Poetik des Wartens um 1900 promovierte. Nachdem sie von 2008 bis 2017 in München und Erlangen als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war, wechselte sie 2017 ans Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin (ZfL). Von 2017 bis 2019 leitete sie gemeinsam mit Sandra Fluhrer das DFG-Netzwerk „Berühren - literarische, mediale und politische Figurationen“. Derzeit arbeitet sie an einem Projekt zu „Pflegenarrativen", im Rahmen des Greifswalder Netzwerks „Medical Humanities“.

Ein Kooperationsprojekt von
Kulturzentrum Moritzhof Magdeburg
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Weitere
Termine

20.11.2025

TALK
Medical Body Horror: Penetrating Beyond Society’s Sick, Gray Fear of the Flesh
Max Jokschus (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

FILM
The Fly.
OmU. Directed by David Cronenberg. 1986.

04.12.2025

 
TALK
Skin as Organ, Canvas, and Cultural Contact Zone
Prof. Dr. Caroline Rosenthal (Friedrich-Schiller-Universität Jena)

FILM
The Skin I Live In.
OmU. Directed by Pedro Almodóvar. 2011.        

18.12.2025

 
TALK
Der Fall Contagion: Wie Filme Zukunftswissen generieren
Dr. Denis Newiak (Brandenburgisch Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

FILM
Contagion.
OmU. Directed by Steven Soderbergh. 2011.  

08.01.2026

TALK
Visualizing Mental and Emotional Complexity:
Inside Out (2015)
Prof. Dr. Katrin Röder (Technische Universität Dortmund)

FILM
Inside Out.
Directed by Pete Docter & Ronaldo del Carmen. 2015.

22.01.2026

TALK
“Schautrieb”. Psychoanalytic Gazes at/in Michael Powell’s Peeping Tom (1960)
Theresa Stampfer (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)  

FILM
Peeping Tom.
OmU. Directed by Michael Powell. 1960.